Morgens, wenn wir uns auf dem Schulhof rund um unseren Bollerwagen versammelten, war es noch recht frisch, aber man ahnte bereits die wärmenden Sonnenstrahlen. Warm eingepackt (die Kinder lernten das „Zwiebelprinzip“ kennen), machten wir uns auf den Weg in „unseren“ Wald. Dort angekommen richteten wir uns gemeinsam, etwas abseits vom Weg, zuallererst ein Waldsofa. Dieses wurde für die gesamte Woche unsere Heimat: unser Geschichten-, Vesper- und Lagerplatz. Fürs Tanzen und einige Spiele kehrten wir auf den Waldweg zurück, andere Abenteuer und Herausforderungen fanden rund um das Waldsofa statt. Spiele, Tätigsein, Sinnes-, Selbst- und Gruppenerfahrungen wechselten sich in einem gesunden und atmenden Rhythmus ab. Ein Tanz begleitete uns jeden Tag, manche herausfordernden Gruppenaufgaben übten wir 2-3 Tage lang, so dass die Kinder erleben konnten, wie sich über Nacht Fähigkeiten bildeten, es gab aber auch an jedem Tag etwas Neues. Sonja Wagner (www.froh-natur.com) hatte ein wunderbares Programm für uns zusammengestellt.
Der Wald und dieses Programm wirkten sehr belebend auf die Kinder und die Lehrerin. Vielfältige Beobachtungen und Erfahrungen im Sozialen waren möglich und öffneten unsere Herzen und Sinne. U.a. kochten wir Waldkakao und stellten Bärlauchsalz her, so dass auch das Genießen nicht zu kurz kam. Bei manchen Mutproben wuchsen die Kinder über sich selbst hinaus und es war so beglückend für alle Begleitenden, immer wieder in die strahlenden Kindergesichter zu blicken!
Barfuß im Wald laufen, blind einem Seil-Weg folgen, aus Lehm/Waldboden ein Häschen formen und es in ein sorgsam gestaltetes Nest zu setzen, waren nur einige Besonderheiten, die die Kinder der Klasse 1a erleben durften.
Naturerleben und Naturverbindung, waren wichtige Anliegen neben dem Anstoßen sozialer Prozesse in dieser Woche. Dies alles wollen wir fortführen, z.B. durch regelmäßige Waldtage und eine zweite Woche im Sommer.
Ich bin sehr dankbar für die Arbeit von Sonja Wagner! In meinen Dank schließe ich auch die Von-Tessin-Stiftung für Gesundheit und Pädagogik an der Freien Hochschule in Stuttgart mit ein, die unsere Waldwochen mit Sonja Wagner finanziell fördert. Ganz großartig war auch die Begleitung durch eine Studentin, die in ihrer Masterarbeit über die physischen und psychischen Gesundheitsaspekte von Waldwochen für Schulkinder, forscht. Hier danke ich auch den Eltern und KollegInnen für Ihre Mitarbeit durch das Ausfüllen der Fragebögen. Dieses Forschungsprojekt können wir hoffentlich in den nächsten Jahren fortführen. Wir erhoffen uns davon eine Bestätigung unsere guten Erfahrungen, aber auch eine stetige Weiterentwicklung und Verbesserung der Waldwochen. Ich freue mich, dass schon einige andere Klassen ebenfalls ihre Waldwochen geplant haben und wünsche allen dabei auch so viel Freude, wie wir sie erleben durften.
Charlotte Günther, für die Klasse 1a