Für viele Erwachsene ist die dunkle Jahreszeit damit verbunden, dass wir uns wünschen, Zeit für ein gutes Buch zu haben und in Ruhe, bei einer heißen Tasse Tee, lesen zu können. Diese Freude über ein gutes Buch wollte ich im Herbst auch bei meinen Viertklässler*innen wecken.
Mit der Unterstützung von Frau Hettich, die eine Vorauswahl an geeignetem Lesestoff für diese Altersstufe getroffen hatte und uns zur Ansicht zur Verfügung stellte, suchte sich jedes Kind sein Buch für das Referat aus, es sei denn, es brachte schon eines von zu Hause mit. Die Hausaufgabe in der Sprachlehreepoche war dann, sich zunächst selbst einzuschätzen, was an einem Tag zu bewältigen ist:
Langsame Leser*innen: „Das Lesen ist für Dich noch echte Arbeit. Es sollte etwa eine halbe Stunde laut gelesen werden. Achte darauf, wann ein Satz zu Ende ist. Senke die Stimme. Denke nach jedem Absatz über das Gelesene nach. Hast Du es verstanden? Welche Personen waren dabei? Was haben sie gemacht? – So kannst Du kurz vom Lesen ausruhen und dann frisch neu beginnen. Wähle zuletzt eine Szene aus dem, was Du gelesen hast, aus und gestalte sie malerisch in Deinem Lesetagebuch (halbes Epochenheft). Jedes Bild braucht eine kleine Überschrift, damit es verstanden werden kann, und wenn Dir das alles nach und nach immer besser gelingt, dann schreibe Dir einen wichtigen Satz aus dem Text in Schönschrift ab. Auf Fehlerfreiheit musst Du beim Abschreiben achten.“
Mittelschnelle Leser*innen: „Das Lesen ist für Dich nicht mehr so anstrengend. Versuche jeden Tag ein wenig ausdrucksvoller zu lesen. Achte immer gut auf die Satzzeichen: Mache eine kleine Pause beim Komma und senke die Stimme beim Punkt. Male ein Bild zu dem gelesenen Abschnitt. Es folgt neben dem Bild noch eine weitere Aufgabe. Suche Dir eine schöne Textstelle heraus und schreibe sie in schönster Schrift neben das Bild ins Lesetagebuch (halbes Epochenheft).“
Schnelle Leser*innen: „Für Dich ist das Lesen gar nicht mehr anstrengend, sondern reines Vergnügen? Dann übe beim Lautlesen die inhaltlichen Betonungen und bei wörtlicher Rede vielleicht verschiedene Stimmlagen der Personen. Male ein Bild zu einem gelesenen Abschnitt. Zusätzlich bekommst Du die Aufgabe, das heute Gelesene schriftlich in Deinem Lesetagebuch (halbes Epochenheft) zusammenzufassen. Das sollen keine Nacherzählungen werden, denn die wären zu lang. Stelle Dir vielmehr vor, Du würdest jemandem erzählen wollen, was sich heute in Deinem Buch ereignet hat. Nicht zu kurz, aber auch nicht zu lang.“
Für alle Kinder gleichermaßen gab es noch eine weitere gestalterische Aufgabe: „Besorge Dir einen großen Schuhkarton und suche Dir die Szene in Deinem Buch aus, die Dich am meisten fasziniert. Wie könnte man diese Begebenheit im Karton nachstellen und wie auf einer Bühne gestalten? Viele kleine Einzelheiten mit liebevoll Gebasteltem sind hier möglich.“
Liebe Schulgemeinschaft, in den kommenden Wochen könnt Ihr die Ergebnisse dieser Anstrengungen der Klasse 4b in der Bibliothek bestaunen, denn wir haben mit Frau Hettich gemeinsam eine schöne Ausstellung für Euch aufgebaut. Lasst Euch von der Vielfalt der Ideen für die Bücherbox beeindrucken und blättert in den ausgehängten Lesetagebüchern …
Wir wünschen Euch viel Spaß und immer gute Bücher, die Ihr bei Frau Hettich sicher finden könnt. – Noch ist es sehr gemütlich, in der warmen Stube zu sitzen und zu lesen, und im Sommer verlegen wir das Lesen dann in den Liegestuhl ;)
Martina Deichmann und die Kinder der Klasse 4b mit Mechthild Hettich